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Materialien

Transparenz ist uns wichtig. Wir alle wollen gerne genauer wissen, was in den Produkten, die wir täglich kaufen, so drinnensteckt, woher sie kommen, und wie sie entstehen.

Auch bei unserer Materialauswahl versuchen wir, so verantwortungsvoll wie möglich zu handeln. Aus diesem Grund suchen wir gezielt nach Stoffen aus natürlichen Fasern oder Regeneratfasern. Letztere entstehen durch chemische (Weiter-) Verarbeitung natürlicher Rohstoffe. Wir versuchen den Anteil synthetischer Fasern in unseren Produkten klein zu halten, und greifen stattdessen zu Materialien wie (zertifizierter Bio-) Baumwolle, Wolle, Leinen, Seide, Viskose oder neuen Erzeugnisse wie Tencel Lyocell.

Ergänzend nutzen wir auch Deadstock, also Restposten größerer Modehäuser, die zur Entsorgung bestimmt sind.

In unserem kleinen Textillexikon haben wir zu den wichtigsten natürlichen und naturnahen Materialien, die in der Textilindustrie und in unseren Produkten eingesetzt werden, Informationen gesammelt. Unser Textillexikon wird laufend aktualisiert und um weitere Inhalte ergänzt.

Wenn Du mehr zum Thema Materialien wissen möchtest, empfehlen wir Dir die Lektüre von "ABC der Stoffe", von Elisabeth Berkau und Andrea Wolff (Winkler Medien Verlag), oder "Textilien im Modedesign. Das Handbuch für die richtige Stoffwahl." von Gail Baugh (Haupt Berne)

Kleines Textillexikon

Acetat ist eine auf natürlicher Zellulose basierende Kunstfaser. Anders als Viskose, Modal oder Cupro besteht Acetat aber auf einer Zellulose-Verbindung.

EIGENSCHAFTEN:
unbeliebt bei Motten und Schimmelpilzen, geringes Schrumpfen in der Wäsche, schnelltrocknend, im Griff ähnlich zu Naturseide, außerdem leicht, elastisch, schmiegsam und knitterunempfindlich

Baumwolle wächst auf dem Malvengewächs Gossypium. Neun Monate nach der Aussaat öffnen sich die Fruchtkapseln und geben die weißen Samenfasern frei. Sie werden versponnen und verwoben. Baumwolle gilt mit 46 % zur meistverarbeiteten Faser der Welt.

EIGENSCHAFTEN:
reißfest, scheuerfester als Wolle, widerstandsfähig gegen Hitze

Cupro ist eine Zellulose-Faser. Der aus Baumholz gewonnenen Zellstoff wird gelöst und im Nassspinnverfahren ausgesponnen. Cupro wird in Deutschland heute nicht mehr hergestellt.

EIGENSCHAFTEN:
fein und seidig

Kostbares Edelhaar der Kaschmir-Ziege. Diese Ziege kommt im Iran und in Afghanistan gehalten, aber auch im Himalaja (in bis zu 4000 m Höhe!). Besonders begehrt ist die feine Unterwolle des Tieres, die im Frühjahr regelmäßig abgestoßen (oder auch ausgekämmt) wird.

EIGENSCHAFTEN:
sehr fein, weich, geschmeidig, federleicht, seidig glänzend.

Kaschmir ist eine der teuersten und rarsten Fasern. Nur ca. 1/70 des weltweiten Faserverbrauchs enfällt auf dieses Edelhaar.
Häufig wird Kaschmir mit Merinowollen gemixt. Das macht das Material auch strapazierfähiger.

Als Leinen wird die Stängelfaser der Lein- bzw. Flachspflanze bezeichnet. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Im alten Ägypten sollen Leinengewebe von Hand hergestellt worden sein, deren Feinheit heute maschinell kaum erreicht werden kann.

EIGENSCHAFTEN:
hervorragend wärmeleitend, kühlend bei Hitze, reißfest, kaum elektrostatisch, schmutzabweisend, bakterienhemmend, kochfest und seidig glänzend.

ACHTUNG! - Leinen knittert. In manchen Fällen verleiht diese Knittereigenschaft der Kleidung allerdings genau das gewünschte charakteristische Erscheinungsbild!

Glitzernde Metallgarne werden auch Lurex® genannt. Ihr Effekt ensteht durch das Aufkaschieren feinster Aluminiumbändchen auf Zellulose-Acetat-Folien.

Spinnfaser auf Zellulosebasis, die nach dem Viskoseverfahren hergestellt wird.

EIGENSCHAFTEN:
gleichmäßig, fein, anschmiegsam
verbesserte Festigkeit gegen Dehnung macht Modal auch bei häufigem Waschen und hoher Beanspruchung sehr formbeständig

Wertvolles Edelhaar der Angoraziege aus Kleinasien. Die Tiere werden heute vorwiegend in Südafrika und Texas gezüchtet.

EIGENSCHAFTEN:
leicht, weich, schmiegsam, sehr wärmend, von Natur aus glänzende Wolle

Hast Du schon von Kid-Mohair gehört? So bezeichnet man die Wolle der Angoraziegen-Jungtiere.

Alle in der Natur vorkommenden, nicht synthetisch hergestellten Fasern, werden als Naturfasern bezeichnet.

Beispiele: Pflanzenfasern wie Baumwole, Leinen, Ramie, Hanf

oder

Tierfasern wie Seide, Wolle, Edelhaare

Rayon gilt als veraltete Bezeichnung für Viskose Filamentfasern, die heute allerdings kaum mehr Verwendung findet.

Sehr hochwertige Bastfaser, die aber nur in geringen Mengen gewonnen und verarbeitet wird. Die Gewinnung der Zellulose-Fasern aus den Pflanzen ist aufwändig und teuer. Ramie wird häufig mit Bauwolle oder Leinen zu Mischgarnen versponnen.

EIGENSCHAFTEN:
lichtbeständig und verrottungsfest, hohe Zugfestigkeit, Glanz, waschbar

Schurwolle oder Reine Schurwolle darf nur Wolle genannt werden, die von lebenden Schafen geschoren wurde und noch nicht verarbeitet wurde, also neu ist.

Seide wird oft als edelste unter den Naturfasern bezeichnet. Aufgrund der aufwändigen Gewinnung, ihren besonderen Eigenschaften und ihrem edlen Aussehen und Fall gilt sie als besonders wertvoll. Sie war die erste sogenannte Endlosfaser, und diente als Vorbild für alle heute bekannten Chemiefaser-Filamente. In China wird bereits seit 5000 Jahren Seide produziert. Seide wird aus den Kokons der Seiden- oder Maulbeerspinnerraupen gewonnen, die wieder abgewickelt und dann verarbeitet werden.

EIGENSCHAFTEN:
Glanz, Feinheit, Leichtigkeit, Gesschmeidigkeit, Knitterarmut, Elastizität, Festigkeit, Isolationsfähigkeit.

ACHTUNG! - Seide ist empfindlich gegen Säuren, Laugen, Hitze, Schweiß und UV-Licht.

Vielleicht hast Du auch schon von Wildseide gehört? Sie stammt von Raupen anderer Schmetterlingsarten, wie wild lebenden Nachtschmetterlingen, die nicht gezüchtet werden. Wildseiden können nicht vom Kokon abgewickelt, sondern müssen versponnen werden.

EIGENSCHAFTEN:
nicht so weich und glatt wie SE, dafür etwas unempfindlicher.

Viskose ist eine naturnahe Kunstfaser auf Zellulose-Basis. Das eigentliche Zellulose-polymer der Viskose liegt in der Natur vor, beispielsweise in Holz. Mit Hilfe von Chemie und Technik wird es in die Form einer textilen Faser gebracht.

Dafür wird die Zellulose aus den Spänen von Baumholz oder einjährigen Pflanzen gewonnen und zu einer honigähnlichen Spinnflüssigkeit verarbeitet.

EIGENSCHAFTEN:
weiß, schmiegsam, weich, seidig glänzend, gut zu färben, nicht sehr nassfest.

ACHTUNG! - bitte Viskose behutsam waschen!

Grundsätzlich ist mit Wolle meist Schafwolle gemeint. Aber auch Edelhaare werden immer wieder als Wolle bezeichnet. Wolle ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der ausgezeichnete thermische Eigenschaften besitzt. Sie ist eine der ältesten Textilfasern und wurde zuerst als Filz, und später, ab der Bronzezeit, versponnen und verwoben genutzt.

Zur Gewinnung von Wolle werden Schafe regelmäßig geschoren. Je nach Alter des Schafs weist die Wolle unterschiedliche Eigenschaften auf, und wird demnach auch unterschiedlich bezeichnet:

  • Lammwolle - besonders weiches und feines Haar eines erstmalig geschorenen, etwa sechs Monate alten Lammes
  • Jährlingswolle - Schur eines einjährigen Schafs

ACHTUNG! Der Begriff "reine Schurwolle" darf nur für vom lebenden Schaf geschorene Wolle verwendet werden.

EIGENSCHAFTEN:
dehnbar und elastisch, fast knitterfrei, schmiegsam, wärmehaltend, schmutzabweisend.

(weiterführende Informationen: ABC der Stoffe, Elisabeth Berkau und Andrea Wolff, 2017.)